Der Zugang zur Welt der Bilder, Wörter und Bücher

Das habe ich gerade gelesen:

 

Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest

 

„Hergatz liest“ Literatur-Frühstück am 7. April 2024

H. Al Sayegh: Das unsichtbare Band

G. Bakker: Der Sohn des Friseurs

Th. Bayer: Einer fehlt

K. Campbell: Ruthchen schläft

R. Casagrande: Als wir uns die Welt versprachen

F. Fischer: In den Wäldern der Biber

A. Jonuleit: Kaiserwald

J. Kestrel: Fünf Winter

H. Steinfest: Sprung ins Leere

S. Whitaker: Von Hier bis zum Anfang

I. Wolff: Lichtungen

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------


M.S. Karg: Am Anfang war der Knoten

J. Steinhauser: Lys und Hans

Bücher erleben Andrea Warthemann – Am Kirchberg 5 ½ - 88145 Hergatz
info@bücher-erleben.de 08385-923310

 

Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest

 

 


 

  •  

Joe Browning Wroe

Der Klang der Erinnerung

2022. Insel Verlag. 413 Seiten. 

978-3-458-64342-5

 

 

 

 

 

Birmingham, 1966: William feiert gerade seinen Abschluss als Einbalsamierer, als ihn die Nachricht erreicht, dass im walisischen Aberfan ein Haldenrutsch unzählige Menschen unter sich begraben hat und freiwillige Helfer gesucht werden. Er macht sich umgehend auf den Weg, und während er gemeinsam mit den Bestattern vor Ort arbeitet, ruft ein Musikstück im Radio schmerzhafte Erinnerungen in ihm wach: Erinnerungen an seine Zeit als Chorknabe in Cambridge, die er versucht hatte zu vergessen.

Ein bewegender Coming-of-Age-Roman über die fragilen Bande, die uns mit geliebten Menschen verbinden – darüber, dass es möglich ist, die Vergangenheit und die eigene Schuld zu überwinden und Vergebung und Trost zu finden.

 

Empfohlen von  Elke Aicher


Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest

 

Literaturtipps zum 'Frauenweg' - natürlich gäbe es noch viel mehr…!

B. Evaristo: Mädchen, Frau etc.

Klett-Cotta Verlag

 

L. Colombani: Haus der Frauen
Fischer Verlag

 

C. Emcke: Ja heißt Ja und…         
Fischer Verlag  

 

D. Krien: Die Liebe im Ernstfall           
Diogenes Verlag

 

Virginia Woolf: Die Freiheit ist erst der Anfang    
Arche Verlag

 

Michelle Obama: Becoming                    
Goldmann Verlag

 

C. Drews: Freiflug                                  
DuMont Verlag   

 

A. Weber:  Annette, ein Heldinnenepos        
Matthes & Seitz

 

J. Phillips: Das Verschwinden der Erde    
DTV                    

 

Ch. Wood: Das Wochenende                 
Kein und Aber Verlag

 

L. Strömquist: I´m every woman                 
Avant Verlag

 

Z. del Buono: Die Marschallin                    
C.H.Beck Verlag

Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest   Hergatz liest

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

Fabian Sommavilla

55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn

2021. Katapult Verlag. 248 Seiten. 

978-3-94892-17-4

 

 

 

 

Grenzen sind nichts Natürliches, sondern vom Menschen geschaffen und deshalb auch genauso menschlich:
unfair, kurios, albern und manchmal auch unfassbar bescheuert. Sie verlaufen in Z-Form - um einen falsch gebauten Leuchtturm herum. Auf Karten sind sie schnurgerade, in Wirklichkeit oft krumm und schief. Bei Grenzstreitigkeiten bleibt auch mal Land übrig

Während viele Grenzen für Tragödien und Kriege verantwortlich sind, wird an anderen das Leben gefeiert und der Grenzzaun zum Volleyballnetz umfunktioniert. Fabian Sommavilla kennt zahlreiche solcher Geschichten und versammelt sie in diesem Buch.

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

Juli Zeh

Über Menschen

2021. Luchterhand Verlag. 416 Seiten. 

978-3-630-87667-2

 

 

 

Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

 

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Christiane Wünsche

Heldinnen werden wir dennoch sein

2021. Fischer Verlag. 448 Seiten. 

978-3-8105-0053-3

 

 

 

Christiane Wünsche, Autorin des Bestsellers »Aber Töchter sind wir für immer«, erzählt in ihrem neuen Roman, was Freundschaft für uns bedeutet und davon, wie einmal getroffenen Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen.
»Mein Zuhause – das seid ihr.« Susanne, Helma, Ellie, Ute, Marie: fünf Freundinnen, die seit ihrer Jugend eng verbunden sind – und ein Freund von damals, dessen plötzlicher Tod sie dazu bringt, nachzudenken: Über ihr Leben, ihre Entscheidungen, über Loyalität und ihre Erinnerungen, die ihre ganz eigenen Geschichten schreiben. Lange haben die Frauen nicht an Frankie gedacht und an den einen Abend, an dem er damals plötzlich verschwand. Doch jetzt ist es an der Zeit sich der Vergangenheit zu stellen.

 

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Raynor Winn

Der Salzpfad

2021. Goldmann Verlag. 336 Seiten. 

978-3-442-14268-2

 

 

 

Was würdest du tun, wenn du alles verlierst?

Alles, was Raynor und Moth noch besitzen, passt in einen Rucksack. Sie haben alles verloren – ihr Zuhause, ihr Vermögen und Moth seine Gesundheit. Mit einem kleinen Zelt machen sie sich auf, den gesamten South West Coast Path, Englands bekanntesten Küstenweg, zu wandern. Mit einem Mal ist ihr Zuhause immer nur dort, wo sie gerade sind. Sie begegnen Vorurteilen und Ablehnung, doch zugleich entdecken sie das Glück ihrer Liebe und lernen, Kraft aus der Natur zu schöpfen. Allen Widrigkeiten zum Trotz öffnet ihr mehrmonatiger Trip ihnen die Tür zu einer neuen Zukunft.

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Anne Weber

Annette, ein Heldinnenepos

2020. Matthes & Seitz Verlag. 208 Seiten. 

978-3-95757-845-7

 

 

Was für ein Leben! Geboren 1923 in der Bretagne, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance, Retterin zweier jüdischer Jugendlicher — wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel »Gerechte unter den Völkern« erhalten wird –, nach dem Krieg Neurophysiologin in Marseille, 1959 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung… und noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams. Anne Weber erzählt das unwahrscheinliche Leben der Anne Beaumanoir in einem brillanten biografischen Heldinnenepos. Die mit großer Sprachkraft geschilderten Szenen werfen viele Fragen auf: Was treibt jemanden in den Widerstand? Was opfert er dafür? Wie weit darf er gehen? Was kann er erreichen? Annette, ein Heldinnenepos erzählt von einer wahren Heldin, die uns etwas angeht.

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Kim Thuy

Großer Bruder, kleine Schwester

2021. Kunstmann Verlag. 155 Seiten. 

978-3-95614-456-1

 

 

Die Liebe zwischen Alexandre und Mai, einem französischen Plantagenbesitzer und einer vietnamesischen Widerstandskämpferin, begann mit Gewalt. Das Glück kam unvorhergesehen und währte kurz, den Angriff auf Alexandres Plantage überlebt nur ihre Tochter Tam.
Auf den Straßen Saigons schlägt sich Louis durch, Sohn einer Vietnamesin und eines schwarzen GIs, der schon mit sechs Jahren die Kunst des Taschendiebstahls beherrscht. Eines Tages findet er ein ausgesetztes Baby mit reisfeldgrünen Augen. Liebevoll kümmert er sich um das Mädchen und nennt es Em H\x1Ang, doch das Kriegsende reißt sie auseinander.
Jahrzehnte später begegnet Emma-Jade auf dem Flughafen einem Mann, der ihr zugleich so ähnlich ist und doch so fremd. Woher kennen sie sich?
Inspiriert von der Operation Babylift, bei der 1975 vietnamesische Kinder ohne Eltern ins Ausland geflogen wurden, erzählt Kim Thúys Roman in so knappen wie atmosphärischen Bildern von dem Schicksal dieser Kinder. Sie leben mit den traumatischen Erinnerungen in fremden Ländern, meist in Adoptivfamilien, und müssen eine eigene Identität und Zugehörigkeit finden.

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Sylvain Tesson

Schneeleopard

2021. Rowohlt Verlag. 192 Seiten. 

978-3-498-00216-9

 

 

Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Abenteurer und Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um sich auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben - dem Schneeleoparden. Ob sie dem Tier begegnen werden? Ungewiss.
Auf über 4000 Metern, fernab vom Lärm der Zivilisation, hinterfragt Tesson eine Welt, in der kaum noch Raum bleibt für das Ungebändigte und die Entfaltung der Schönheit der Natur. Entstanden ist ein aufrüttelndes, preisgekröntes, kraftvolles Werk, dessen Sog man sich nicht entziehen kann: Eine meditative Reise in die weiße Stille des Himalaya, eine Lektüre gegen die Hektik unseres Alltags und die Zerstörung der Welt.

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Anne Nordby

Eis. Kalt. Tot.

2021. Gmeiner Verlag. 528 Seiten. 

978-3-8392-0024-7

 

 

»Du weißt, wofür das ist. Wir beobachten dich.
Und wenn du nicht damit aufhörst, werden wir wiederkommen.
Dann wird es mehr als diesen Nadelstich geben.«

Wenn sich die beschaulichen Gassen von Kopenhagen in einen Ort des Grauens verwandeln und du nicht weißt, ob du das nächste Opfer bist …
Ein bizarrer Fall für die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und ihre Kollegen von der Mordkommission

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Leila Slimani

Im Land der Anderen

2021. Luchterhand Verlag. 384 Seiten. 

978-3-630-87646-7

 

 

 Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang hatte sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt und muss doch bald ernüchternde Erfahrungen machen: den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft, in der eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin nicht vorgesehen ist, die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen, das Unverständnis des eigenen Mannes. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Eva Menasse

Dunkelblum

2021. Kiepenheuer & Witsch Verlag. 528 Seiten. 

978-3-462-04790-5

 

 

Jeder schweigt von etwas anderem.

 

Auf den ersten Blick ist Dunkelblum eine Kleinstadt wie jede andere. Doch hinter der Fassade der österreichischen Gemeinde verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Ihr Wissen um das Ereignis verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. In den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein. Da geraten die Dinge plötzlich in Bewegung: Auf einer Wiese am Stadtrand wird ein Skelett ausgegraben und eine junge Frau verschwindet. Wie in einem Spuk tauchen Spuren des alten Verbrechens auf – und konfrontieren die Dunkelblumer mit einer Vergangenheit, die sie längst für erledigt hielten. In ihrem neuen Roman entwirft Eva Menasse ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt, die immer wieder zum Schauplatz der Weltpolitik wird, und erzählt vom Umgang der Bewohner mit einer historischen Schuld. »Dunkelblum« ist ein schaurig-komisches Epos über die Wunden in der Landschaft und den Seelen der Menschen, die, anders als die Erinnerung, nicht vergehen.

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Laila Lalami

Die Anderen

2021. Kein & Aber Verlag. 432 Seiten. 

978-3-0369-5833-0

 

 

 

Als ihr Vater eines Nachts vor seinem Diner in der kalifornischen Wüste angefahren und getötet wird, glaubt Nora nicht an einen Unfall. Gemeinsam mit Jeremy, einem alten Schulfreund, stellt sie Nachforschungen an und stößt dabei auf Dinge, die ihren Vater in komplett neuem Licht zeigen. Was hatte er zu verbergen? Und was hat das mit seinem Tod zu tun?

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Ralph Knobelsdorf

Des Kummers Nacht

2021. Lübbe Verlag. 623 Seiten. 

978-3-7857-2730-0

 

 

 

Berlin, 1855: Wilhelm von der Heyden steht kurz vor dem Abschluss seines Studiums, als er Zeuge einer Explosion wird. Die Fenster der gegenüberliegenden Wohnung sind zerstört, eine Frau hängt leblos im Zaun. Um ihr zu helfen, eilt er an den Unglücksort – und gerät selbst in Verdacht. Der Wachtmeister hat sein Urteil schon gefällt, der Chef der Kriminalpolizei ist jedoch von Wilhelms Beobachtungsgabe begeistert und stellt ihn ein. Talentierte neue Mitarbeiter werden in der noch jungen preußischen Ermittlungsbehörde  dringend benötigt. Doch Fingerspitzengefühl ist gefragt, denn bald schon führen die Ermittlungen Wilhelm und seine Kollegen in die höchsten Kreise ...

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Ayelet Gundar-Goshen

Wo der Wolf lauert

2021. Kein & Aber Verlag. 352 Seiten. 

978-3-0639-5849-1

 

 

 

Lilach Schuster hat alles: ein Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und das Gefühl angekommen zu sein in einem Land, in dem man sich nicht in ständiger Gefahr wähnen muss wie in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt auf einer Party ein Mitschüler ihres Sohnes Adam. Je mehr Lilach über die Umstände des Todes erfährt, desto größer wird ihr Unbehagen: Ist es möglich, dass Adam irgendwie damit in Verbindung steht?

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Manuela Golz

Sturmvögel

2021. Dumont Verlag. 336 Seiten. 

978-3-8321-8137-6

 

 

 

Emmys Leben umspannt fast ein ganzes Jahrhundert. Ihre Kindheit auf einer kleinen Nordseeinsel ist geprägt von Ebbe und Flut und von ihrer verbitterten Großmutter Alma, die Schulpflicht für Unsinn hält. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, ist Emmys Schullaufbahn ohnehin beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat. Alles, was ihr bleibt, ist ein Leben als Dienstmädchen im Tollhaus der 20er-Jahre: Berlin. Schnell lernt sie Hauke, einen Sohn aus reichem Hause, kennen. Der »eingebildete Fatzke« zeigt ihr das Leben und so einiges mehr. Es folgen drei Kinder und die harten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Doch auch in schwersten Zeiten verliert Emmy nie den Humor - und jetzt, im reifen Alter von sechsundachtzig, schon gar nicht. Bis ihre erwachsenen Kinder auf mysteriöse Aktenordner im Keller stoßen und zu ahnen beginnen, dass Emmy womöglich nie das kleine naive Mädchen von der Insel gewesen ist, für das sie immer gehalten wurde. Könnte es tatsächlich sein, dass Emmy auf einem Vermögen sitzt? Die beiden Ältesten lassen bereits die Sektkorken knallen. Doch noch hat Emmy ein Wörtchen mitzureden ...

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


 

 

Fabio Geda

Ein Sonntag mit Elena

2020. Hanser Verlag. 240 Seiten. 

978-3-446-26795-4

 

 

Elena prostete ihm zu: 'Danke', sagte sie, 'Heute Morgen beim Aufwachen hatte ich den Kopf voller Schatten. Alle haben Sie nicht verjagt, aber ein paar schon. Danke dafür, wirklich.'"

Einst reiste er als Ingenieur um die Welt und baute riesige Brücken. Nach dem Tod seiner Frau aber ist es still geworden in der Turiner Wohnung am Fluss. Sein Sohn lebt in Finnland, mit der jüngeren Tochter hat er keinen Kontakt, nur die älteste sieht er ab und zu mit ihrer Familie. An einem Sonntag kocht der ältere Mann ein traditionelles Mittagessen für sie. Doch sie sagt kurzfristig ab. Im Park lernt er Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie spontan zum Essen zu sich ein. Diese zufällige Begegnung wird alle drei für immer verändern.

Eine Geschichte voller Zuversicht und Wärme, die ein stilles Glück in den Herzen zurücklässt.

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


Roberto Ando

Ciros Versteck

2021. Folio Verlag. 231 Seiten. 

978-3-85256-826-3

 

 

 

Ein kleiner 10-jähriger Junge namens Ciro und sein gleichaltriger Freund Rosario haben versucht, einer alten Dame die Handtasche zu entwenden, dabei ist diese gestürzt und liegt nun im Koma im Krankenhaus. Das wäre schon schlimm genug für die beiden Jungen, doch da diese Geschichte in Neapel spielt und es sich bei der alten Frau um die Mutter des Camorra Chefs de Vivo handelt, schweben beide in Lebensgefahr. Rosario wird nach einem „Unfall“ tot aufgefunden, nur Ciro ist spurlos verschwunden und wird von allen gesucht, sogar von seinem Vater, der zur Mafia-Familie gehört.

In demselben Mietshaus, in dem auch Ciros Familie lebt, wohnt der Klavierlehrer Gabriele Santoro ganz zurückgezogen. Er lebt für seine Musik, die Poesie und seine Klavierschüler und hat einen ganz wunderbaren Tick: bei der täglichen Rasur rezitiert er Gedichte, da er gehört hat, dass man so sein Gehirn am besten trainieren kann. Bei diesem feinsinnigen Gabriele versteckt sich der inmitten von Gewalt aufgewachsene Junge. Die anfängliche Distanz zwischen beiden schwindet schnell und Gabriele übernimmt immer mehr Verantwortung für Ciro. Eine Geschichte, die die Brutalität dieser Verhältnisse nicht ausspart und trotzdem durch diesen feinen Charakter Gabriele, seiner erwachenden Väterlichkeit und der daraus resultierenden Bindung zwischen den beiden einen Ausgleich erhält. Doch natürlich ist die Gefahr nicht gebannt....

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


Yusuf Yesilöz

Nelkenblatt

2021. Limmat Verlag. 160 Seiten. 

978-3-03926-012-6

 

 

 

Die junge türkische Studentin Pina fängt als Betreuerin bei der alten und kranken Elsa an zu arbeiten.
Im Lauf der Zeit freunden sich die beiden so unterschiedlichen Frauen an. Sie erzählen sich von ihren Männern, ihren Lebenswegen und ihren Freuden. Von den negativen Dingen möchte Elsa nichts mehr hören, dafür sei ihr Herz zu schwach, meint sie. So deutet Pina oft nur an, wie sie das Studium abbrechen musste, ihren Gefängnisaufenthalt und ihre Flucht nach Deutschland und wir erahnen ihren schweren Weg ins Exil.
Geprägt ist das Verhältnis der beiden von einer immer größer werdenden Zuneigung und Pina begleitet Elsa bis an ihr Lebensende.
Yusuf Yesilöz gelingt es mit diesem Roman nicht nur, eine Freundschaft zweier starker Frauen zu beschreiben, sondern zugleich die Selbstbestimmung der alten Elsa, die sich und ihren Körper zu gut kennt, um auf die mutmachenden Aussagen ihrer Tochter Lucia und Pinas einzugehen.

 

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


Yishai Sarid

Siegerin

2021. Kain & Aber. 240 Seiten. 

978-3-0369-5840-8

 

Eine Frau, die die Befehlshaber und Truppen der israelischen Armee berät, wie sie mit den psychischen Folgen des Tötens besser umgehen können – das ist Abigail. Viele Jahre schon hat sie diese Funktion inne und ist stolz darauf, dass ihre Beobachtungen aus Schlachten und therapeutischen Sitzungen mit den Soldaten sie zu einer sehr angesehenen Beraterin machen.
Der Autor Yishai Sarid hat selbst sechs Jahre in der israelischen Armee gedient und arbeitet heute als Rechtsanwalt und Autor. Er beschreibt hier eine sehr starke und auch mächtige Frau, die ihre Fähigkeiten für ihr Land einsetzt und scheinbar sehr kalkuliert, strukturiert und fast kühl nicht nur ihre Aufgaben meistert, sondern auch ihr Leben und ihre Liebschaften. Erst als ihr Sohn Schauli seinen Armee-Dienst antritt, ändert sich ihr Blick.

 

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


Susann Pásztor

Die Geschichte von Kat und Easy

2021. Kiepenheuer&Witsch. 272 Seiten. 

978-3-462-05281-7

 

 

In ihrem neuen Roman beschreibt Susann Pasztor die Freundschaft von Kat und Easy. Kat mit Brille, enorm wortmächtig schon mit 16 Jahren und Isi – von Kat umbenannt in Easy, sehr sehr hübsch. 1973 soll ihr Jahr werden, so beschließen sie an Silvester – doch es kommt ganz anders. Da ist nämlich der 20-jährige Fripp aus dem Jugendhaus, sehr belesen, von den Jugendlichen fast verehrt und in diesen verlieben sich beide Mädchen.

 

Viele Jahre hatten sie sich aus den Augen verloren. Kat hat als „Mockingbird“ einen sehr erfolgreichen Blog für Lebensberatung und bekommt eines Tages eine Anfrage von einer Frau, in der sie ihre damalige Freundin wiedererkennt. Easy lädt sie nach Kreta ein und etwas widerwillig fliegt Kat dorthin. Beide kreisen um das Thema Fripp, ihre Beziehung zu ihm und vor allem seinen plötzlichen Unfalltod. Wie sie sich langsam dieser Zeit nähern, die so voll von Gefühlen wie Liebe, Unsicherheit und Eifersucht war, in der Drogen eine Rolle spielten, aber auch ihre Sprachlosigkeit, zieht uns Leser:innen in seinen Bann, lässt uns oft an unsere Jugend zurückdenken.

 

 

 

Empfohlen von  Andrea Warthemann


Arno Geiger

Der alte König in seinem Exil

2012. dtv. 192 Seiten. 

978-3-423-14154-3

 

"Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm."

Das ist mein Lieblingssatz in Arno Geigers Buch über seinen an Alzheimer erkrankten Vater. Er, der Sohn, nimmt seine Leser mit in eine Welt, in der unsere erlernten Regeln nicht mehr greifen, in der unsere Logik nicht mehr gilt.

Trotz Ratlosigkeit, Ärger und Wut gelingt es dem Sohn allmählich, seine Vater in dessen Welt zu verstehen, ja, auch zu lieben und zu würdigen.

"Die Brücke hinüber" sind die vielen Dialoge zwischen Vater und Sohn, die trotz ihrer surrealen Inhalte aufschlussreich und unglaublich schön sind. Sie lassen uns ahnen, dass das Leben in Demenz ganz anders, aber auf jeden Fall lebenswert ist.

 

 

Empfohlen von  Barbara Gärtner


Laura Freudenthaler

Die Königin schweigt

2010. btb Verlag. 208 Seiten. 

978-3-442-71705-7

 

Wenn ich in der Buchhandlung ein Buch mittendrin aufschlage und über eine Doppelseite überwiegend wörtliche Rede sehe, stelle ich es ins Regal zurück. Eine Geschichte muss man ohne diese Dialogfülle erzählen können, finde ich.

 

Und Laura Freudenthaler kann genau das. Schlagen Sie das Buch auf, wo Sie wollen, Sie werden keine Anführungszeichen finden – nie!
Beim Lesen aber entsteht ein Sog, die Geschichte fließt. Es ist die ganz normale Lebensgeschichte einer inzwischen alt gewordenen Frau. Sie erinnert sich und im Lesenden entsteht ein innerer Film. Die intensiven Atmosphären, die Laura Freudenthaler entstehen lässt, nähren sich von der Körperlichkeit ihrer Figuren: Wie sie sitzen, stehen, gehen, liegen, aufrecht oder gebeugt, hart oder weich, schwankend oder stabil, wie sie einander begegnen, all das lässt Gefühle beim Lesen entstehen, man fühlt mit: Wie diese Frau ein Leben einsam beginnt und einsam beendet. Wie sie nur einmal im Leben – am Tag ihrer Hochzeit – sich als Königin fühlt, wie sie Prinzessinnenkleider entwirft, ohne diese je tragen zu können.

Ich halte diese alte Dame für die Großmutter der Autorin, denn erfinden kann man diese Lebensgeschichte nicht.

 

 

Empfohlen von  Barbara Gärtner


Saša Stanišić

Herkunft

2020. btb Verlag. 368 Seiten. 

978-3-442-71970-9

 

So oft ich dieses Buch an irgendeiner Stelle aufschlage, ich lese mich immer wieder fest. Ich lese mich fest, weil Sasa Stanisic eigenwillig und messerscharf formuliert und weil seine Geschichte, nein seine Geschichten mich tief berühren.

 

Da ist die Geschichte des Jugendlichen, der während des Jugoslawienkrieges flüchten muss, da ist die Geschichte des Enkels, dessen Oma allmählich die Erinnerung verliert, da ist die Geschichte des "Jugos", der sich auf der deutschen Schulbank beweisen muss, da ist die Geschichte des Sohnes, der das Leid seiner geflüchteten Eltern würdigt und alles ist die Geschichte eines jungen Mannes, der die Frage nach seiner Herkunft nicht beantworten kann, weil es sein Geburtsland Jugoslawien nicht mehr gibt. Heimat ist für den Jungen Sasa der Zahnarzt, der ihn ohne Krankenschein behandelt, Heimat ist die Heidelberger Araltankstelle, an der sich Jugendliche mit "Migrationshintergrund" zusammenfinden und Heimat ist die Lehrerin, die an ihn glaubt.

 

Für Sasa Stanisic ist Herkunft Zufall; deshalb darf sich die Leserin oder der Leser selbst aussuchen, wie die Geschichte zu Ende geht.

Seien Sie gespannt!

 

Empfohlen von  Barbara Gärtner


Bienen in Buchform schwirrten um das Bienenhaus von Benedikt Fritz bei Wohmbrechts herum!


Juli Zeh

Neujahr

2019. Verlag btb. 190 Seiten. 

978-3-442-71896-2

 

Urlaub auf Lanzarote: Henning verbringt Weihnachten und Neujahr mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern auf Lanzarote. Im emanzipierten Berufs- und Familienalltag als moderner Mann permanent überfordert, wird er regelmäßig von Panikattacken heimgesucht. Niemand hat eine Erklärung. Auf einer anstrengenden Radtour trifft ihn die Erkenntnis plötzlich wie ein Schlag: er war als Kind schon einmal auf dieser Insel.

 

Während die erste Hälfte des Buches den kräftezehrenden Anstieg mit dem Rad beschreibt, beginnt mit Erreichen des Gipfels die Konfrontation mit der Vergangenheit: Henning hat bis heute verdrängt, was er als Kind hier schreckliches erlebt hat.

 

Die Autorin Juli Zeh, Jahrgang 1974, ist promovierte Juristin. In ihren Romanen greift sie gerne gesellschaftsrelevante Themen auf - in „Neujahr“ eben den emanzipierten Mann und sein Scheitern. Superspannend und nicht nur für Fahrrad- und Lanzarote-Fans

 

 

Empfohlen von  Elke Zimmermann

Zum Reinhören eine Leseprobe:

 


Norbert Scheuer

Winterbienen

2019. Verlag C. H. Beck. 319 Seiten.

978-3-406-73963-7

Tauchen Sie mit den „Winterbienen“ von Norbert Scheuer in Egidius Arimonds Tagebuch ein. In einer wunderschönen Sprache beschreibt Scheuer ein kleines Dorf in der Eifel im Jahr 1944. Egidius ist Imker, bringt aber in seinen Bienenstöcken auch Flüchtlinge über die Grenze. Eine zweite Zeitebene beschreibt Egidius Vorfahre Ambrosius, der auch schon Bienenzüchter war. Ein vielschichtiger, spannender und besonderer Roman!

 

Empfohlen von Andrea Wartemann


Tracy Chevalier

Violet

2020. Atlantik Verlag. 352 Seiten.

978-3-455-00747-3

In den 1920/1930er Jahren hat eine Gruppe von Frauen unter der Leitung von Louisa Pesel für die Kathedrale von Winchester Knie- und Sitzkissen kunstvoll gestickt. Sie sind heute noch dort, im Internet gibt es Fotos. Louisa Pesel hat es wirklich gegeben, und die Geschichte ist sehr bewegend, weil Frauen, besonders unverheiratete Frauen, wenig Wert hatten und um Anerkennung kämpfen mussten.

 

Empfohlen von Brigitte Reutemann


Alina Bronsky

Scherbenpark

2009. Kiepenheuer & Witsch. 288 Seiten. 

978-3-462-04150-7

In flottem Erzähltempo, dem sogenannten „Bronsky-Beat“, durchlebt man mit der 17-jährigen Ich-Erzählerin Sascha einen heißen Sommer. Ihr neues Zuhause in Deutschland ist der sogenannte „Scherbenpark“, ein Hochhaus-Getto am Rande der Stadt, am Rande der Gesellschaft. Was sich dort, zwischen dem Besuch eines Elitegymnasiums als Hochbegabte, der zerrissenen Familie, einem geplanten Mord und dem Streben nach Freiheit und Glück in rasantem Tempo abspielt, lässt uns das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

 

Die Autorin Alina Bronsky hat russische Wurzeln und ist selbst als Jugendliche nach Deutschland gekommen. Sie hat 4 Kinder und bezeichnet sich selbst als „Schreibende Hausfrau“.

 

Empfohlen von  Elke Zimmermann

Zum Reinhören eine Leseprobe:

 


Dominik Barta

Vom Land

2020. Zsolnay Verlag. 176 Seiten.

978-3-552-05987-0

Eine 60jährige Bäuerin in Oberösterreich, die von einem Tag auf den anderen schweigt. Ihr Ehemann Erwin wie auch die erwachsenen Kinder, die anreisen, sind überfordert. Der Arzt kann keine Krankheit feststellen. Theresa liegt nur auf dem Sofa und funktioniert nicht mehr. Wie wirkt sich Sprachlosigkeit in einer Familie aus, wie reagieren die einzelnen? Und welche Arten der Sprachlosigkeit gab es bereits vorher?

 

Dominik Barta schaut in seinem Debütroman hinter die Kulissen des zeitgenössischen Landlebens und entdeckt dort unter anderem Homophobie, Chauvinismus, Hass aber auch Hoffnung. Und diese Schilderung der aktuellen Situation unterscheidet den Roman von anderen Büchern, die das Landleben beschreiben, wie zum Beispiel das Buch „Die Bagage“ von Monika Helfer. Diese zeichnet sicher in einer schöneren Sprache und auch nicht so holzschnittartig das Bild der Familie um Maria Moosbrugger wie Barta in seinem Roman. Doch die Schilderung der mehr denn je trügerischen Idylle des heutigen Landlebens gelingt dem österreichischen Autor sehr gut.

 

Empfohlen von Andrea Warthemann


Emanuel Grand

Späte Vergeltung

2019. Aufbau Verlag. 448 Seiten.

978-3-7466-3474-6

Mit einem starken Einstieg beginnt dieser Krimi von Emmanuel Grand. Drei Freunde werden in grausamen Szenen im Krieg in Indochina und in Algerien gezeigt. Zusätzlich eingeblendet die Durchhalteparolen der Politiker!

Und dann 30 Jahre später in Frankreich: In einem kleinen Ort im Norden Frankreichs wird eine junge, drogenabhängige Frau ermordet aufgefunden. 

Für den ermittelnden Kommissar Erik Buchmeyer und seine Kollegin Saliha Bouazem bleibt es allerdings nicht bei dieser einen Leiche, es kommen sehr schnell weitere dazu. Während das ungleiche Gespann aus intuitiv arbeitenden Buchmeyer und der Pragmatikerin Bouazem versucht, diese Morde aufzuklären, erfahren wir Leser viel aus dem Land der Sch`tis und das unterscheidet sich in seiner sozialen Brisanz nach dem Untergang der Industrie dort sehr von dem Wohlfühlkinofilm, der vor einigen Jahren für Belustigung sorgte.

 

Ein Krimi, der den Leser nicht fortlaufend vor Spannung beben lässt und der auch dem Vergleich von der Buchrückseite mit Fred Vargas nicht gewachsen ist. Aber er fesselt, zeigt sehr gut die politischen und sozialen Zusammenhänge, die von der Kriegszeit bis über die 80er Jahre in die Gegenwart reichen und überrascht mit seinem Ende.

 

Empfohlen von Andrea Warthemann


Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen

S. Fischer Verlag. 256 Seiten.

978-3-10-390003-3

Laetitia Colombani erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichte von Blanche Peyron, die das erste Frauenhaus in Paris 1926 gegründet hat und von Solène, einer Anwältin, in unserer Zeit.

 

Nach dem Selbstmord eines Mandanten gerät Solène in eine psychische Notsituation und verliert völlig den Boden unter den Füßen. Sie kann sich nicht vorstellen, wieder als Anwältin zu arbeiten. Ihr Therapeut rät ihr, um überhaupt wieder Zugang zu Menschen zu bekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren. So beginnt sie im „Haus der Frauen“ Briefe zu schreiben, zu übersetzen, bei Formularen behilflich zu sein. Sie lernt die Frauen nach und nach kennen, erfährt ihre tragischen Geschichten, findet Zugang zu ihnen und fasst wieder Selbstvertrauen.

Blanche Peyrons Lebensweg wird in einzelnen Kapiteln eingeblendet und beschreibt ihre Karriere in der Heilsarmee, wie sie von ihrem späteren Ehemann darin unterstützt wird und beide eine enorme Energie aufbringen, um das „Palais des Femmes“ in Paris zu gründen.

 

Ein in einer leicht verständlichen Sprache geschriebener Roman, der uns einen wichtigen Ausschnitt der Frauenbewegung schildert.

 

Empfohlen von Andrea Warthemann


Felicitas Korn

Drei Leben lang

2020. Kampa Verlag. 302 Seiten.

978-3-311-10025-6

Ein Spanien Urlaub, der mit einem Unfall vorzeitig endet und die Kinder Micha und Xandra aus ihrem bisherigen Leben herauskatapultiert. Der vierzehnjährige Michi will sich um seine jüngere Schwester kümmern, doch auf Grund seines Alters und weil es keine Verwandten gibt, droht beiden die Unterbringung in Waisenhäusern. Michi sucht Aziz auf, einen langjährigen Freund seines Vaters.

Auch Loosi und der King bitten Aziz um Hilfe, der eine alkoholkrank, aber wegen seiner neuen Liebe voller Zuversicht, der andere in illegale Geschäfte verwickelt.

 

Felicitas Korn gelingt es in einer temporeichen, authentischen Sprache, uns Leser unmittelbar an die Personen heranzuführen und uns mit ihnen hoffen und bangen zu lassen. Ihre Erwartungen an ein kleines bisschen Glück sind so nachvollziehbar, ob es um die Kinder, Loosi oder den dealenden King geht. Der Twist am Ende lässt uns nachdenklich zurück. 

 

Ein tolles Buch, das mich mit seiner Konstruktion, seinen Charakteren und ihren Schicksalen stark beeindruckt hat!

 

Empfohlen von Andrea Warthemann